Jedes Mal, wenn ich davon erzähle, dass ich Selbstverteidigung für Frauen unterrichte, sind alle Frauen interessiert und sehr hellhörig. Doch wie so oft: Nur wenige starten tatsächlich mit der Selbstverteidigung. Nicht weil sie keine Angst hätten. Nicht weil sie sich sicher fühlen. Sondern es ist oft eine Mischung aus vielem:
- ein voller Kalender: Wie soll man da noch ein (weiteres) Training einbauen?
- familiäre Verpflichtungen, welches keinen Raum für das eigene Training lässt
- "mir ist bis jetzt noch nichts passiert" - also ist die Notwendigkeit nicht gegeben ist, Selbstverteidigung zu trainieren.
Die ersten zwei Punkte lassen sich von mir nicht aus dem Weg räumen. Heute möchte ich mich dem Gedanken widmen.
"Mir ist noch nie etwas passiert"
Das ist auch super! Und ich wünsche dir, dass dir nie, nie, nie etwas zustösst. Denn genau das deckt sich mit meinem (und dem Kampfkunst-Gedankengut):
Es ist besser, die Fähigkeiten zu trainieren, aber nie zu nutzen, als die Fähigkeiten zu benötigen (im Notfall) und nicht zu haben. Oder wie es Miyamoto Musashi gesagt hat
'It is better to be a warrior in a garden, than a gardener in a war.'
Selbstverteidigungs-Training: Damit du im Notfall nicht hilflos bis.
Oder modern ausgedrückt: Du lernst im Nothelferkurs ja auch, wie du jemandem im Notfall helfen kannst. Und du gehst nicht erst nach dem Notfall in den Nothelferkurs. Denn dann hast du der Person im Notfall nämlich nicht helfen können.
Und genau das trainieren wir: Wir trainieren notwendigen Skills und Techniken VOR dem Notfall, damit wir diese Skills IM Notfall souverän abrufen können (und nicht hilflos sind).
Selbstverteidigungs-Training - nicht nur für dich.
Das Selbstverteidigungstraining von BE STRONG ist darauf aufgebaut, dich mental und physisch stärker zu machen und vor allem Spass zu haben. Doch natürlich lernen wir auch im sicheren Setting mit anderen Frauen, uns zu wehren, Grenzen zu setzen und Nein zu sagen. Wir lerrnen unseren Raum selbstbewusst einzunehmen.
Wir trainieren dabei den Ernstfall - und wie wir uns dann wehren können. Doch das tun wir nicht nur für uns. Wir tun das, damit wir auch anderen Frauen, Kindern, Menschen im Notfall helfen können. Sei es, weil wir nicht aus Angst blockiert sind. Sei es, weil wir ruhig und bestimmt uns zu jemanden in Not hinzustellen und deeskalieren können. Sei es, weil wir rechtzeitig die Gefahr erkennen und jemanden wegziehen können. Sei es, weil wir als Vorbild im Alltag selbstbewusst und stark sind.
Selbstverteidigungstraining ist viel breiter als nur für den Notfall schlagen und treten zu können. Darüber reden sie auch in dieser Radiosendung vom SRF "Selbstverteidigung ist kein Kampfsport". Reinhören lohnt sich!