Und damit meinte ich nicht die persönliche Schwelle, an der du dich nicht mehr wohl fühlst. Sondern ich rede nun von Instruktorinnen.
Die Be Strong Kurse habe ich damals ins Leben gerufen, um den Einstieg in die Selbstverteidigung zu erleichtern. Weil Frauen weniger Hemmungen haben, mit anderen Frauen zu trainieren. Weil es Frauen leichter fällt, Vertrauen zu anderen Frauen zu fassen. Weil es authentischer ist, wenn eine Frau dir Selbstverteidigung beibringt, als ein Mann. Denn ein Mann hat einfach andere körperliche Voraussetzungen, die eine Frau unter Umständen nicht hat.
Ich als Frau weiss, welche Unsicherheiten Frauen haben und wie man sie überwinden kann. Ich als weiblicher Selbstverteidigungs-Coach weiss, in welchen Situationen Frauen Angst haben uns sich unsicher fühlen. Ich als weibliche Instruktorin weiss, welche Trainingssettings Sicherheit vermitteln – und welche nicht.
Ich als Frau weiss auch, wie es ist, gegen grössere Männer bestehen zu müssen. Weil sie stärker, grösser und vielleicht auch «aggressiver» sind. Zumindest kann dieser Eindruck bei Frauen entstehen. Denn die Schläge der Männer sind härte. Manche Männer sind lauter. Manche Männer sind dominanter. Und um gegen sie bestehen zu wollen, verlangt einer Frau doch einiges an Robustheit und Selbstbewusstsein ab.
Deswegen habe ich BE STRONG gegründet. Und ich bin immer noch davon überzeugt: Als Einstieg ist es super.
Jetzt folgt ein grosses Aber: Auch ich habe meine Limits. Ich bin relativ klein. Habe kleine Hände und limitiert Kraft. Zumindest nicht so wie ein Mann. Und das ist schade. Dieses Limit hindert die Frauen an einem weiteren wichtigen Prozess. Denn:
Realitäts-Check: Funktioniert das Training?
Wenn du wirklich über längere Zeit Selbstverteidigung trainieren willst und besser werden willst, kommst du nicht umhin dich auch mit Männern zu messen. Wenn du deine Skills wirklich verbessern willst, musst du sie an Männern testen. Wenn du wirklich stark werden willst, musst du mit Männern trainieren.
Denn sie haben grössere Hände und einen festeren Griff. Das zwingt dich, deine Befreiungstechniken wirklich sauber und mit ganzem Willen durchzuführen – und mit ein bisschen Kraft.
Männer können einschüchtern – und das stärkt deine mentale Kraft.
Männer sind stärker. Ihre Schläge und Tritte muss man zuerst mal lernen auszuhalten. Das bringt dich aber näher zur Realität.
Männer gehen unter Umständen kompromissloser in einen Angriff rein – also musst du schneller, wacher und «mental sharp» sein.
Mit Männern zu trainieren wird dich anfangs auf alle Fälle an mentale und physische Grenzen bringen. Doch wenn du dran bleibst, werden sich deine Grenzen in einem Masse ausdehnen, dass es dir rückblickend undenkbar scheint, je wieder nur mit Frauen zu trainieren. Denn du bist dann so stark, schnell und geschickt geworden, wie du es dir nie erträumt hättest.
Das sind die Gründe, warum ab 2025 nur noch Einführungskurse bei BE STRONG angeboten werden. Du kannst mehrere Einführungskurse natürlich besuchen, jedoch fokussieren sich die Einführungskurse genau auf das: Die Grundlagen und die Einführung in die Selbstverteidigung für Frauen.
Wer regelmässig trainieren möchte und Selbstverteidigung erlernen möchte, ist herzlich eingeladen, dann beim Wing Chun HIT mitzumachen. Hier wird gemeinsam (Männer und Frauen) auf hohem Niveau Selbstverteidigung gelernt, freundschaftlich miteinander trainiert und Grenzen verschoben. Auch hier gilt das Motto: Gemeinsam schwitzen, trainieren und lachen.
Ich selber liebe es, in der Kampfkunstschmiede mit Frauen und Männern zu trainieren. Und natürlich fühlt man sich als Frau manchmal ein bisschen unterlegen. Doch wenn du dich traust, aus dieser Komfortzone rauszutreten, werden sich Horizonte eröffnen, von denen du nicht mal zu träumen wagtest.
